Im Jahre 1937 erbaute der Bremer Architekt und Jagdpächter Alfred Runge seine Jagdhütte vor der Wümmeniederung. Das Ensemble lag am Rande eines flachen, moorigen Sees und bestand aus einem reetgedeckten Fachwerkbau mit gegenüberliegender Remise. Gemeinsam mit anderen Jagdpächtern teilte er sich das Jagdrevier rund um die Ahauser Mühle. Alfred Runge wurde am 25. April 1881 in Osnabrück geboren, wo er zunächst mit seinem Bruder Rudolf Gartenmöbel produzierte. Später siedelte er nach Bremen um und gründete mit seinem Kollegen Eduard Scotland ein Baugeschäft.
Zahlreiche Wohngebäude in Bremen und Umgebung belegen ihr architektonisches Schaffen. Im Auftrage Ludwig Roselius (Kaffee HAG) waren Runge & Scotland zu Beginn des 20.ten Jahrhunderts an der Entstehung der Bremer Böttcherstraße beteiligt.
Alfred Runge gehörte der niedersächsischen Heimatbewegung an und verkehrte in einflussreichen Kreisen. Zu seinen Gästen zählten u. a. Ludwig Roselius, die Prinzessin Reuß zur Lippe und der Prinz von Hessen.
Eine weitere Jagdhütte errichtete er für seine beiden Schwestern Clara Suhr und Adele Süffert, 1943 im Ortszentrum von Ahausen, da diese im Kriege ausgebombt worden waren. Clara Suhr war die Mutter des ehemaligen Berliner Bürgermeister Otto Suhr.
Gegen Ende des zweiten Weltkrieges siedelte Alfred Runge aus dem zerstörten Bremen in die Jagdhütte vor der Wümme um. In den letzten Kriegswochen fanden in dieser Hütte zahlreiche Menschen aus Hamburg, Bremen und Ahausen Unterschlupf.
Am 27. April 1946 wurden Alfred Runge und seine Begleitung Clementia Buchholtz in der Jagdhütte ermordet aufgefunden. Ein Schornsteinbrand vernichtete das Gebäude am 20. April 1957.